Ja, die Sachsen haben ihn erfunden, den König der Backwaren, den Christstollen.

Entstanden ist der Christstollen in den Backstuben der Klöster und den Innungen des Mittelalters.

Im Jahre 1330 wurde er in Naumburg an der Saale durch ein bischöfliches Privileg für die Bäckerzunft erstmalig erwähnt.

Um diese Zeit war auch Siebenlehns backende Zunft für seine Stollen berühmt und trieb regen Handel in der näheren Umgebung.

Bis ins 15. Jahrhundert läßt sich auch in Dresden die Geschichte des Christstollens belegen. 1474 wurde der Dresdner Christstollen erstmals auf einer Rechnung des christlichen Bartolomäi-Hospitals erwähnt.

Bis zu diesem Jahr kann auch die Geschichte des Striezelmarktes zurückverfolgt werden. Um 1500 wurden auf dem Dresdner Striezelmarkt, dem ältesten deutschen Weihnachtsmarkt "Christbote uff Weihnachten" feilgeboten.

Der Geschichte zufolge, trugen ab dem Jahr 1560 jedes Jahr zum Weihnachtsfest 8 Meister und 8 Gesellen einen Stollen von mindestens 36 Pfund als Geschenk zu ihrem jeweiligen Landesherren ins Dresdner Schloss.

Unter diesen bekam August der Starke den größten Stollen. Er war 1800 kg schwer und reichte zur Verköstigung von 24.000 Gästen anläßlich des Zeithainer Lustlagers. Das alljährlich im Dezember stattfindende Dresdner Stollenfest ist in dieser Tradition begründet.

Bis zum Adventsfasten durften die Bäcker bis zum Jahr 1647 zu ihrem Backwerk keine Butter verwenden, ergo war der Stollen ein Fastengebäck aus Hafer, Mehl, Öl und Wasser. Der Geschmack ließ daher sehr zu wünschen übrig. Bis sich Kurfürst Ernst und sein Bruder Herzog Albrecht an den Papst wendeten, um dieses Verbot aufzuheben. Aus dem Antwortschreiben des Papstes können wir die Gründe der beiden für ihre Bitte erfahren. (siehe links)

Ab dem Jahr 1691 durften auch andere ihre Gebäcke mit Butter zubereiten. An diese Erlaubnis knüpfte der Papst aber eine Bedingung: und zwar den zwanzigsten Teil eines Goldgüldens zum Bau des Freiberger Doms zu spenden. Nach der Evangelisierung Sachsens fiel diese Bedingung aber weg.

Seinen jetzigen Qualitätsstandard erreichte der Stollen erst in diesem
Jahrhundert durch die Verarbeitung edler Rohstoffe und Gewürze aus
aller Welt.